Multikomponenten-Geothermometrie
Betreuer: Dr. Fabian Nitschke
Bearbeiter: Lars Yström
Für die erfolgreiche Exploration eines geothermischen Reservoirs ist dessen Temperaturabschätzung entscheidend. Die Anwendung von konventionellen Lösungsgeothermometern (SiO2, Na-K, Mg-K, usw.) führt oft zu großen Streubreiten für die ermittelten Reservoirtemperaturen. Aus diesem Grund wird eine statistische Herangehensweise, die numerische Multikomponenten-Geothermometrie, zur Temperaturabschätzung herangezogen. Dabei basieren die Abschätzung auf der Löslichkeit unterschiedlicher Mineralphasen, die als Geothermometer genutzt werden. Die Methode wird durch den Vergleich mit gemessenen Bohrlochtemperaturen validiert. Dabei werden reservoirspezifische Mineralsätze für das Geothermometerkonzept erarbeitet. Über den Gleichgewichtszustand (Sättigungsindex) der Mineralphasen der standortabhängigen Mineralsätze lässt sich auf die Reservoirtemperaturen schließen. Hierzu wurde ein, auf der Kopplung von MATLAB mit IPHREEQC basierendes, automatisiertes Tool namens „MulT_predict“ geschrieben. Während der Berechnung der Sättigungsindices wird eine Optimierung der änderungsempfindlichen Parameter (Redoxpotential, pH-Wert, Aluminiumkonzentration sowie Verdünnungsfaktor) durchgeführt. Die Folge ist eine Minimierung der Spannweite der Temperaturabschätzung. Die modellierten Reservoirtemperaturen stimmen mit den in-situ-Temperaturmessungen überein. Die Anwendung von „MulT_predict“ ermöglicht eine präzise Reservoirtemperaturabschätzung bei gleichzeitiger einfachen und schnellen Anwendbarkeit.